Johannes Beringer – Jazzistisches
Johannes Beringer ist Filmemacher, Autor, Cutter, Literat und Jazzliebhaber. In seinem Buch ‚Jazzistisches’ berichtet er von seiner Liebesaffäre mit dieser Musik, ihrer Atmosphäre, den Menschen, die diese Musik machen und den Orten, an denen sie zelebriert wird.
Das Buch ist autobiografisch in seinem Entwurf: Beringer erzählt nicht nur von Musikern und deren Platten, oder den Konzerten, in denen er sie sah – der Autor scheint die Karte zu jedem Konzert, das er je besuchte, aufbewahrt zu haben – sondern er fängt in den fünfziger Jahren an, handelt von dem Lebensgefühl, das ihn in der damaligen schweizer Gesellschaft umgab, und wie er im Jazz eine Befreiung, eine Gefühlsbefreiung, erlebte.
Jimmy Giuffre, Dollar Brand, Thelonious Monk oder Paul Bley, damit beginnt für Beringer Jazz als moderne Musik, als Traditionserweiterndes Musikgewebe, in das immer neue Strömungen hinein fließen, kleine reißende Wirbel bilden und sich in blubbernde Fließgewässer verwandeln. Stetig erweitern sich in den 60er und 70er Jahren die Konzepte des Jazz, erneuern sich und finden wieder zu ihren Ursprüngen zurück. Vieles davon zeichnet ‚Jazzistisches’ nach, vieles wird aber auch beiseite gehalten, ist für den Autoren nicht wirklich überzeugend und spannend.
Johannes Beringer setzt ganz bewusst auf eine radikale Subjektivität, denn der Jazz ist seine Lebensmelodie. Wie geradezu Lebens erweiternd der Jazz auf ihn gewirkt hat ist in ‚Jazzistisches’ faszinierend nachzuerleben. Immer wieder, das heißt sein Leben lang, treibt es ihn in Jazzclubs, selbst wenn sie sich in entlegenen Gegenden befinden. Dieses Buch zu lesen macht Lust, selber wieder in den Jazzabteilungen des Fachhandels herum zu wühlen, um noch unbekanntes, unentdecktes und noch unbewusstes, zu finden, zu entdecken. ‚Jazzistisches’ kann die road-map dazu sein.
M. Freerix
JAZZISTISCHES
Beringer, Johannes
Paperback
232 Seiten
ISBN 978-3-7412-3669-3
16,90 Euro