Nowhere Men – Christoph Miler

Nowhere Men von Christoph Miler

Nowhere Men – Menschen im Nirgendwo, so bezeichnet Christoph Miler die Flüchtlinge, die er für sein Buch interviewt hat. Sechs von diesen Gesprächen hat er in diesem Buch versammelt, in denen sie über die unterschiedlichen Gründe für ihre Flucht und über ihr Unterwegs sein reden. Miler hat die Originaltöne zu reinen Monologen zusammengefasst, sämtliche Fragen, Nachfragen und Unterbrechungen heraus genommen. Auch bleiben die Personen, bis auf ihre Vornamen und was sie selber über sich in ihren Erzählungen offenbaren, anonym. Dadurch entsteht ein vielschichtiges Bild der Migrationsbewegung, die von Verfolgung über Entrechtung hin bis zur Wirtschaftsflucht reicht. Miler unterscheidet hierbei nicht zwischen Menschen, die sich einer unerträglichen Situation entziehen dürfen oder nicht dürfen, wie es ja die hiesigen Gesetze tun.

Doch ist dies nur eine Seite dieses überaus spannenden und erhellenden Buches. Die Gesprächstexte sind eingebettet in eine vielschichtige Kollage aus Zeitungsartikeln und Meldungen über die – oder aus der Perspektive der – erste(n) Welt. Ein Zwiegespräch zwischen den Flüchtlingsgesprächen und der Lebenswirklichkeit der ersten Welt entsteht. Sie zeichnet nach, was die verlockende Anziehungskraft dieser Welt aus macht, und auch die ihnen inne liegenden Abstoßungskräfte gegen die neu Hinzugekommenen. Ihr Leben hier ist von tiefen Verwerfungen gekennzeichnet, in einer Welt, die sie nicht haben will. Nur für wenige gibt es eine glückliche Lösung, für die meisten nur eine lange Kette von Erniedrigungen, Entwürdigungen und Schwierigkeiten. Diese Menschen bleiben, wasauchimmer sie versuchen, im Nirgendwo stecken.

Ein Tipp von M.Freerix

Erzählungen illegaler Migranten im Strom der Globalisierung

Luftschacht-Verlag

ca. 320 Seiten
ISBN (Print) 978-3-902844-53-8
€ 23.20 [D], € 23.90 [A], CHF 31.50

facebook
Twitter
Follow

vonpaula

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert