Raphaela Edelbauer – Das flüssige Land

Die Wiener Physikerin Ruth Schwarz sieht sich durch den Unfalltod ihrer Eltern vor eine schwierige Aufgabe gestellt: die Beiden wünschen sich, laut Testament, an dem Ort ihrer Kindheit begraben zu werden, in einem kleinen Nest namens Groß-Einland, einem Ort von dem in der Familie sonst nie gesprochen wurde, eine schräge Idylle, die Ruth, kaum, dass sie sie ihn unter größten Schwierigkeiten endlich findet, nicht wieder verlassen kann. Sie läßt sich einfangen vom buchstäblich Abgründigen: Groß-Einland ist durch einstigen Bergbau komplett unterhöhlt und bricht unvermittelt von Tag zu Tag an unterschiedlichen Stellen ein. Die Bewohner schütten tonnenweise Beton hinterher, hübschen die Risse auf – so dass es hält bis zum nächsten Einbruch. Ruth fühlt sich berufen, den Bewohnern die Augen zu öffnen. ihre Wiener Freunde sind beunruhigt. ob sie den Absprung zurück in ihr vernünftiges Leben schafft? Manche Leser_innen mögen diese Geschichte als Parabel für die Nicht-Bewältigung der faschistischen Vergangenheit Österreichs sehen – aktuell ist der superspannende Roman aber vor allem, weil er einen vor Augen führt, was passieren kann, wenn immer nur an Symptomen herumgedocktert wird und die Katastrophen auslösenden Momente aus dem Blickfeld geraten.

 

 

Raphaela Edelbauer wurde 2019 für den deutschen Buchpreis vorgeschlagen (den sie dann aber leider doch nicht bekommen hat). 

Ein Lesetipp von Elfe Brandenburger

 

ISBN 978-3-60896-436-3

Klett-Cotta 2019 – 22,- €

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vonpaula

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