Silke Kettelhake – Renée Sintenis. Berlin, Bohème und Ringelnatz

Silke Kettelhake – Renée Sintenis. Berlin, Bohème und Ringelnatz

Wer war die Frau, die den Berliner Bären schuf? Den, den das Filmfest Berlinale alljährlich als Trophäe verleiht? In all den Glamour der 20er Jahre rauscht die Autorin mit Renée und Ringel, mit ungebremstem Elan, in das Elend und die Freuden des von der Inflation gebeutelten Berlin.

Diese Stimmung, die die Geldentwertung auslöst, dieser Galgenhumor: Her mit dem Champagner, bevor es zu spät ist. Hier, mit Ringel und Renée, mit der Haute Volée des künstlerischen Berlins, hier wird das physisch erlebbar gemacht.
Mit dem Einbruch des Nationalsozialismus gehen Welten zugrunde, auch fast die der Sintenis. Ein Leben im zertrümmerten Berlin. Ein Leben mit einem Pferd und einer Freundin, im Atelier ohne Wände.

Die Kunst scheint sinnlos und hält doch am Leben, jeden Tag. Am Ende kann der grobe Kriegsalltag die Arbeit mit vorsichtigen Händen am fragilen Material nicht zerstören. Gussformen werden nach den Bombenangriffen aus den Trümmern gezogen. Sintenis: „Jede Macht korrumpiert. Der geistige Mensch muss deshalb immer in Opposition leben“.

So wurde mir das noch nie erzählt. Ein erstaunlich realistisches Buch mit ungewöhnlichen Photos und seltenen Geschichten – aus dem Berlin, in dem wir leben.

Silke Kettelhake hat, neben Renée Sintenis, über eine ganze Reihe illustrer weiblicher Persönlichkeiten geschrieben: Da ist die NS-Widerstandskämpferin Libertas Schulze-Boysen, da ist Sonja, eine Jugendrebellin aus dem Rostock der 1960er Jahre , da ist die Berliner Dessous-Verkäuferin Heide Meyer.
Silke Kettelhake lebt und arbeitet in Lichtenberg.

Ein Lesetipp von Elfe

 

Silke Kettelhake: Renée Sintenis. Berlin, Bohème und Ringelnatz ISBN 978-3-869-15276-9 – 20 € ebersbach & simon, Berlin, 2023

 

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vonpaula

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