Wire music magazine
Ein Tipp von M. Freerix
wire wurde bereits 1982 gegründet, von Musikenthusiasten, die sich für Avantgardemusik begeisterten. Übersetzt heißt der Titel ‚Draht’ und wird natürlich klein geschrieben. Was auch sonst? Das schöne an diesem Magazin ist, es ist wunderbar gestaltet und die Texte beschäftigen sich allein mit Musik, nicht mit Trends, Moden, Styles. Hier hat Noise neben Pop, Free-Jazz neben Grime Platz, ohne sich gegenseitig in die Quere zu kommen. Mit anderen Worten, ‚wire’ berichtet extrem undogmatisch von neuer Musik aus allen nur möglichen Quellen, unabhängig von Hautfarbe oder Herkunft der Macher.
Und noch schöner: es geht in dieser Zeitschrift nicht um Theorie oder um eine theoretische Verankerung der Musik im hier und jetzt, sondern um das alleinige, gleichberechtigte Sein von Musik unterschiedlichster Form und Ausgestaltung in der Gegenwart. ‚wire’ ist gelebter Non-Konformismus, getragen von Machern, die noch heute ehrenamtlich arbeiten und handeln. Das neue Heft, das natürlich in der Paul und Paula Buchhandlung käuflich zu erwerben ist, hat Roscoe Mitchell auf dem Cover. Der hat schon in den 60er Jahren als Mitglied vom ‚Art Ensemble of Chicago’ Musikgeschichte geschrieben und ist noch heute ein überaus aktiver und virulenter Musiker. Und wer ihn und sein Schaffen noch nicht kennt wird mit der aktuellen Ausgabe von ‚Wire’ herzlich dazu eingeladen. Einziger Wermutstropfen: Das Magazin ist in Englisch, man muss also einigermaßen Englisch lesen können, um sich daran begeistern zu können. Musik gibt es dabei auf alle Fälle in übergroßer Menge zu entdecken. Manchmal ist sogar eine CD beigelegt, auf der man diese sofort hören kann!